Beim Jubiläumskonzert 50 Jahre Bodenseekreis glänzte das Landespolizeiorchester Baden–Württemberg mit ausgelassener Spielfreude. Unter der Leitung von Stefan R. Halder, der neben seinem Dirigat auch Entertainer-Qualitäten zeigte, und dem Klarinettisten Alain Wozniak als Solist entwickelte sich eine heitere, gelöste Stimmung im ausverkauften Hugo–Eckener–Saal im Graf–Zeppelin–Haus…
Im „Concerto for Clarinet“ von Artie Shaw übernahm Alain Wozniak die Rolle des „King of the Clarinet“. Der als Leiter des Jugendblasorchesters Friedrichshafen und Lehrer an der städtischen Musikschule bekannte Klarinettist, überzeugte mit warmem Bluesfeeling, federndem Boogie–Woogie, Glissandi und einnehmenden Kadenzen. Besonders unterstützt wurde er dabei von Goran Mann, der sein Drum–Set vor dem Orchester platziert hatte.
In eine andere Welt führte das „Il Concerto“ von Oscar Navarro im zweiten Programmteil. Hauchdünnes Klarinetten–Piano getragen von Marimbaphon und Klavier erzeugten eine mystische, ferne Stimmung. Rasante Läufe, intensive Triller, größte dynamische Unterschiede und zupackende Rhythmik führten in die spanische Heimat des Komponisten. Den lyrischen Mittelteil formte Wozniak mit unterschiedlichem Vibrato und besonderen Spieltechniken zum ganz persönlichen Ausdruck. Immer getragen vom wunderbaren Klangteppich des Orchesters, das aber auch selbstbewusst in den Zwischenspielen aufblühte. Im Prestissimo–Schluss verzauberten die unglaubliche Virtuosität des Solisten und die spannenden Dialoge mit dem Orchester das Publikum restlos und es gab Standing Ovations der Zuhörer!
Danach führten der „Spanische Marsch“ von Johann Strauß und der Walzer „Espana“ von Emile Waldteufel nach der Pause nach Wien ins Neujahrskonzert. In einem vortrefflichen Arrangement mit Klavierintro, Big–Band–Sound und starken Solo–Improvisationen drehte das Polizeiorchester mit „Spain“ von Chick Corea noch einmal richtig auf. Für die erste öffentlichen Aufführung des Verbandsmarsches des Bodenseekreises „Echt Bodensee–Marsch“ von Bernhard Wagner übergab Halder den Dirigentenstab an den ehemaligen Landrat Lothar Wölfle. So konnte der sichtlich überraschte Landrat i.R. seinen gewünschten Marsch selbst zur Uraufführung bringen.
Quelle: Schwäbische (online) vom 25.05.2023